Abiturverleihung 2022

In einer Feierstunde, die unter dem Motto stand von Echokammern und Filterblasen, wurden die Abiturientinnen verabschiedet.

Die Feierlichkeiten begannen mit einem Gottesdienst in St- Johann- Baptist, den die Abiturientinnen vorbereitet hatten. Nach dieser wunderbaren Einstimmung ging es wetterbedingt in der Campuskirche mit der Verabschiedung der Abiturientinnen weiter. Hier hatten zunächst die Schülerinnen das Wort und ließen mit einer Musikeinlage unter dem Motto „Vom Sandkuchenbäcker zum Weltentdecker“ ihre Schulzeit mit allen Höhen und Tiefen Revue passieren. So manch Wehmütiges klang hier heraus. Mit der Thematik setzte sich auch Abiturientin Johanna Klenert auseinander, die in Ihrer Rede auf den Punkt brachte, was diesen Abiturjahrgang so besonders machte, welche einzigartigen Erfahrungen die Mädchen am ESG sammeln durften, aber auch mussten. Auch sie warf einen kritischen Blick auf die letzten Jahre zurück, der so manche Pointe erzeugte. Schulleiter Andreas Frölich schloss sich den Worten der Schülerin mit der Gratulation an alle Abiturientinnen zum bestandenen Abitur an. Er betonte, dass es sich um einen besonderen Jahrgang handelte mit besonderer Lernatmosphäre, Durchhaltewillen, Lernmotivation und Frustrationstoleranz. Durch diese besonderen Herausforderungen, die an diesen Jahrgang gestellt worden sind, leitet er zur Frage über, was denn wohl gelernt worden sei in den letzten Schuljahren am ESG, was war der Lernertrag, was klingt nach? Erreichen die Themenstellungen der Abituraufgaben die durch den Lehrplan so verzweifelt gewünschte Kompetenzorientierung? Oder ist Schule vielmehr eine Filterblase? Was wird alles ausfiltert und wie wird man auf das Leben nach der Schule vorbereitet? Es stellt sich auch die Frage, ob dieses gefilterte Leben wirklich die Realität ist. Sicher dient der geschützte Lernort ESG als Filter, aber die Mädchen sind vorbereitet, denn sie haben selbst die Filterblase durchstoßen durch all die Ereignisse, mit denen sie in ihrer Lebenswelt konfrontiert werden. Schule ist kein Filter in Fragen des Glaubens, im demokratischen Prozess der Meinungsbildung oder Fragen der privaten Lebensführung und bildet nur den Rahmen, ein „Starterkit“. Die Filterung hängt vom Nutzer ab. Der Begriff der Echokammer steht hier im Zusammenhang und verweist auf einen metaphorischen Raum in dem Aussagen und Störgeräusche, wie etwa anderslautende Meinungen, verstärkt werden. Das ESG also als Echo bzw. Klangraum? Manche Aussage einer Lehrkraft, manche Erfahrung, manches Erlebnis, manches Gespräch klingt nach. Schwingungen der Schülerinnen sind ebenfalls noch messbar. Ein gemeinsamer Ton ist wichtig, gemeinsame Werte sind wichtig, der „gute Ton“ soll also aufgenommen werden. Die Schwingungen des ESG sollen also weiterklingen und erweitert werden für das weitere Leben. Ein eigener Klang soll geformt werden auf einer „naturwissenschaftlichen, sozialwissenschaftlichen oder neusprachlichen Playlist“, wie der Schulleiter betonte, dabei sei es wichtig, offen zu bleiben für fremde Schwingungen, so würde eine Lebensmelodie entstehen. Damit das ESG weiter nachklingt, wurde den Schülerinnen eine Stimmgabel als Abschiedsgeschenk übergeben. Es folgte die Überreichung der Abiturzeugnisse gekrönt von der Auszeichnung einiger Schülerinnen, die besondere Leistungen erzielt hatten. So wurden mit dem Elitepreis des Fördervereins die Schülerinnen Johanna Köster, Anna Huschka und Lilian Friedrichs ausgezeichnet. Die Feierstunde wurde musikalisch durch das Orchester des ESG umrahmt, Danke an Frau Wagener für den „wunderbaren Klang“. Ein Dankeschön geht auch an Frau Schicht, die in ihrer Funktion als Elternbeiratsvorsitzende den Mädchen gute Wünsche auf den Weg gab.

Wir wünschen allen unseren Abiturientinnen alles Gute und Gottes Segen auf dem weiteren Lebensweg. Wir hoffen, dass das ESG nachklingt und sie immer im Leben den richtigen „Klang“ finden, dass sie bereit dafür sind, haben sie ja bereits während ihrer Schulzeit bewiesen.